Interview unseres 1. Vorsitzenden Andreas Kayser mit dem Soester Anzeiger: "Pläne für Vereinsgeburtstag liegen auf Eis"

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Auch die Basketballerinnen und Basketballer des BC 70 Soest wollen kontrolliert durchstarten. Mit dem Vorsitzenden Andreas Kayser sprach Christof Lurse über den aktuellen Stand der Planungen und die Krisen-Auswirkungen und -Herausforderungen.

Wie stellt sich aktuell die Situation im BC 70 Soest dar? 

Wir haben am 12. März im Vorstand einstimmig entschieden, dass wir den Trainingsbetrieb und somit alle Trainingseinheiten der Vereinsmannschaften aussetzen. Seitdem hat kein Training mehr stattgefunden. Die Sporthallen wurden dann ja auch vom Kreis und der Stadt Soest entsprechend geschlossen. Auch alle öffentlichen Außensportanlagen wurden geschlossen und so verhindert, dass man sich zum Basketball spielen treffen konnte. Aufgrund der Kontaktsperre war dieses ja auch nicht mehr erlaubt. Nur über diverse soziale Medien haben wir den Kontakt untereinander aufrechterhalten.

Hat Ihr Verein Zukunftsängste?

Wir haben keine Zukunftsängste, weil wir gut aufgestellt sind. Die Sportart Basketball ist attraktiv und erfreut sich momentan immer größerer Beliebtheit. Das zeigt die Mitgliederentwicklung im Deutschen Basketball-Bund der letzten Jahre. Pro Jahr konnten zwischen zwei und vier Prozent der Mitgliederzahlen gesteigert werden. Dieser sehr positive Trend zeigt sich auch ganz klar in unserem Verein. Insbesondere im Minibasketball in der Altersgruppe zwischen sechs und zwölf Jahren haben wir einen starken Zuwachs. Das sind die Jahrgänge, die die Grundlage unser Zukunft bilden.

Wie können aktuell die Weichen Richtung Saison 2020/21 gestellt werden?

Wir versuchen gerade die nächste Saison organisatorisch so zu planen, dass wir bereit sind, wenn wir tatsächlich wieder in die Hallen dürfen. Es ist allerdings für uns schwierig, eine Detailplanung final abzuschließen, da wir ja noch nicht wissen, wie es genau weitergeht. Erste Lockerungen sind nun auf dem Weg und wir sind ganz gespannt, wie diese auf den unseren Sport angewendet werden. Wie eine Saison ab Herbst aussehen kann, ist für uns auch noch eine offene Frage, die wir von den Verbänden noch nicht beantwortet bekommen haben.

Wird der Verein in irgendeiner Form bezuschusst?

Wir bekommen die normalen Zuschüsse von den Verbänden, wie andere Vereine auch. Eine besondere Unterstützung ist bei unserer Struktur aber auch nicht möglich.

Haben Sie ein Gefühl für die Stimmungslage in Ihrem Verein?

Da meine beiden Söhne Nicolas und Fabian ja auch Basketball spielen, kann ich die Stimmung von der unserer Jungs ableiten. Die Ungeduld wird permanent größer und es wird der Tag herbeigesehnt, an dem sich unsere Teams wieder treffen können. Ich bekomme die Rückmeldung, dass einige Trainer per WhatsApp Übungen für das individuelle Training senden. Es fehlt aber das gemeinsame Erlebnis im Training und als Mannschaft. Es ist daher dringend notwendig, dass wir uns wieder in den Sporthallen treffen dürfen.

Welche Auswirkungen sind noch spürbar?

Wir haben nun auch das Wappen von Soest in diesem Jahr abgesagt. Unser traditionsreiches, großes Turnier sollte Ende August stattfinden. Auch unsere Pläne für den 50-jährigen Geburtstag des Vereins sind auf Eis gelegt. Wir wollten mit allen Jugendlichen anlässlich unseres Jubiläums nach den Sommerferien zum Movie Park fahren und hatten eine große Feier zum ersten Heimspieltag geplant, aber wir wissen ja noch nicht, wie es hier weitergehen kann. Gegebenenfalls werden wir alle Aktionen in diesem Zusammenhang auf 2021 verschieben.

Bleiben die Sponsoren erhalten?

Hier haben wir intensive und interessante Gespräche geführt. Nach jetzigem Stand bleiben uns unsere Partner und Sponsoren treu und unterstützen uns ganz erfreulicher Weise auch weiterhin.

Was glauben Sie, wann wieder ein eingeschränkter Trainingsbetrieb stattfinden kann?

Auf das Treffen der Politik haben wir mit riesiger Spannung gewartet. Es gab ja im Vorfeld durch die Ministerpräsidenten schon einige Ankündigungen zur Lockerung. Das Ergebnis ist für uns Sportler zufriedenstellend und mit den Aussichten können wir sehr gut leben. Ab dieser Woche könnten wir uns dann ja unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneauflagen vielleicht wieder treffen. Dann können zumindest einige individuelle Trainingsübungen im Gemeinschaftserlebnis als Team wieder durchgeführt werden. Bis Ende Mai sollten wir dann mit den zuständigen Vertretern des Kreises und der Stadt Soest ein Konzept erarbeitet haben, das uns die Nutzung der Sporthallen wieder ermöglicht. Hier stehen wir im Dialog mit den lokalen Behörden.

Wie kommen Ihre Söhne mit der Corona-Situation klar?

Wie schon erwähnt, wird die Ungeduld bei uns zu Hause immer größer. Meine Söhne haben dennoch das Glück, dass sie ja in der letzten Saison gemeinsam im Regionalliga-U14-Team aktiv waren und somit auch Übungen zusammen vornehmen können. Sie können ja sogar im Eins gegen Eins an unserem Korb zu Hause spielen. So ist die Situation bei uns doch sehr positiv zu bewerten. Die Frage müsste ergänzt werden, wie die Nachbarschaft mit dem ständigen Spiel auf dem Korb klar kommt... Die Akzeptanz und das Verständnis für die Kinder ist aber vorhanden und es gab noch keine Diskussionen.

Was denken Sie über die Planung der Herren-Basketball-Bundesliga zum DM-Endrunden-Turnier mit zehn Teams?

Wenn das Konzept der BBL von den Behörden genehmigt wird, dann freue ich mich wieder auf Live-Basketball im Fernsehen. Wie es scheint, ist Basketball neben dem Fußball dann in diesem Sommer eine der wenigen Sportarten, die noch eine Meisterschaft zum Abschluss bringt. Ich bewerte das positiv. Vielleicht können wir Basketball dann etwas mehr in die Öffentlichkeit bringen und Werbung für unsere schöne Sportart genießen. Selbst wenn keine Zuschauer in der Halle sein werden, so werden doch sicher tolle Spiele zu sehen sein.

Quelle: Soester Anzeiger vom 11.05.20